Rechtzeitig vor dem kommenden Winter sind nun alle 8 zur Freilassung vorgesehenen Nachzuchten in die Auswilderungsvoliere umgezogen. In der geräumigen Unterkunft lernen sie ihre künftige Umgebung mit all ihren Geräuschen in Ruhe kennen und können dank der großzügigen Gestaltung das Fliegen trainieren. Die Einrichtung der Voliere orientiert sich stark an den Gegebenheiten welche die Tiere später in Freiheit vorfinden. Überschaubares Erdreich zum Jagen, ein Jagdansitz aus angehäufelten Steinen, Versteckmöglichkeiten und Nistplätze. Als Schlafmöglichkeiten wurden in der Voliere die gleichen Nisthöhlen angebracht, wie sie auch später im unmittelbaren Umfeld zu finden sein werden. Das steigert die Akzeptanz der Bruthöhlen um ein Vielfaches.
Vor dem Einzug in das Übergangsquartier erfolgte noch ein genauer Ringabgleich durch den Falkner Theo Omlor und Dr. Christoph Bernd. So lassen sich die Vögel auch nach der Freilassung bei Bedarf eindeutig zuordnen. Um eine ungewollte Artenverfälschung oder Vermischung auszuschließen wurden die DNA der Tiere getestet. Die Untersuchung der genetischen Herkunft des Zuchtstammes durch das renommierte Forschungsmuseum Koenig in Bonn ergab eine eindeutige Zuordnung zur zentraleuropäischen Linie. Der ermittelte Haplotyp entspricht dem von Tieren aus NRW, BW und Hessen.

Ringabgleich durch Theo Omlor & Dr. Christoph Bernd
Etwas überrumpelt von den neuen Geschehnissen ziehen sich die kleinen Eulen zunächst zurück und suchen die Gesellschaft ihresgleichen. Das neue Zuhause wird ausgiebig und aus sicherer Entfernung begutachtet. Um die Tiere stressfrei einzugewöhnen werden sie nun in Ruhe gelassen. Dr. Christoph Bernd wird nun bis zur Freilassung jeden Abend für ausreichend Futtertiere und frisches Wasser sorgen. In etwa einer Woche werden die oberen Türen geöffnet und die Steinkäuze können ausfliegen. Solange sie die auch dann noch täglich angebotene Nahrung annehmen, werden sie versorgt. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass sie schon sehr schnell nicht mehr auf das angebotene Futter angewiesen sind. Das Futter dient aber als Sicherheitsreserve. Die Voliere bleibt nach dem Ausfliegen noch ein paar Tage geöffnet, damit sie, falls sie sich draußen nicht zurechtfinden sollten, in die vertraute Umgebung zurückkehren können. Üblicherweise tun sie das – wenn überhaupt – nur in den ersten Tagen. Wenn sie nicht mehr zurückkehren wird die Voliere bis zum nächsten Besatz wieder verschlossen. Dieser ist bei günstigem Nachzuchtverlauf für den Spätsommer 2019 geplant.

Vier auf einen Streich